Der Autor des Buches ist ein Wissenschafts-Historiker, der sich mit der Person Viktor Frankl auseinander setzt. Ich habe aus diesem Buch gelernt, auch mal ein Tabu-Thema – „Überleben im KZ“ – nicht als übermenschliches Hindernis nicht selbst zu denken zu akzeptieren, sondern immer zu hinterfragen.
Der Autor stellt die Wissenschafts-Person Frankl auf den Prüfstand und nicht das furchtbare Schicksal des Juden Frankl in den Mittelpunkt. Eine wissenschaftliche Leistung auch in einem solchen Ausnahmezustand solide zu bewerten, erfordert einen enormen Abstand – und eben auch Mut.
So wie Pytell sich von der Katastrophe löst, um ein klareres Bild über die Quellen der Theorie von Frankl zu finden, wünschte auch ich mir oft einen Weg zur Klarheit des wirklich wesentlichen in der Sache.
Manchmal ist eine nüchterne Sicht sinnvoll, manchmal ist es ein großer Irrtum. Aus der Betrachtung der wissenschaftlicher Anreiztheorie ist es sicherlich klar, dass man tausenden Menschen im Mittelmeer nicht helfen darf, ethisch ist es nicht begründbar – eher furchtbar!
Wir müssen uns wohl immer die Frage stellen: Geht es um die Bewertung einer Theorie – da haben Emotionen wenig zu suchen – oder geht es um das Menschliche – da haben materielle Fakten zurückzustehen?
Ein Buch wie dieses sollte man mal gelesen haben – einfach nur weil es ja noch so viel zu leben gibt.