Lutz von Rosenstiel und Gerhard Cornelli schreiben in ihrem Buch Führung zwischen Stabilität und Wandel: „Der Vorgesetzte ist derjenige, der durch kompetente gelebte verbale und non-verbale Kommunikation für das Unternehmen der Transmissionsriemen ist. Er sorgt für die Bindung.“
Ein Vorstand in Sachsen-Anhalt hat dies im letzten Jahr in Deutschland gegenüber seinen Führungskräften wie folgt formuliert: „Bitte behandeln Sie Ihre Mitarbeiter ordentlich, denn spätestens ab 2014 werden wir uns um Mitarbeiter bewerben müssen!“ Der demographische Wandel ist endgültig in den erfolgreichen Unternehmen angekommen.
Die Wirkung der Führungskräfte auf die Leistungsprozesse …
Die unmittelbare Führungskraft ist nicht nur der entscheidende Faktor für den Leistungsprozess im Unternehmen, sondern eben auch für das Ansehen des Unternehmens auf dem Bewerbermarkt. Der Demographie-Effekt führt also nicht mehr nur zum Fachkräftemangel, sondern generell zum Mangel an Mitarbeitern überhaupt.
Damit entsteht ein Problem an den beiden Enden der Altersstruktur der Mitarbeiter: Es müssen genügend junge Mitarbeiter akquiriert und erfahrene Mitarbeiter gehalten werden. Welchen Wert das Erfahrungswissen der Mitarbeiter hat, die schon eine Weile im Unternehmen arbeiten, ist kaum abzuschätzen. Dienstleistungsunternehmen, die heute noch blind Mitarbeiter mit langjähriger Unternehmenszugehörigkeit aufgrund von Kennzahlen wie „Cost-Income-Ratio“ oder „Personalaufwandsquote“ entlassen, haben zwar die betriebswirtschaftliche Kennzahlen-Welt der MAK – Mitarbeiterkapazität – oder VBE – Voll-Beschäftigten-Einheit – verstanden, vom wenig mechanistischen, unternehmerischen Alltag aber wenig begriffen.
Werden geeignete Prozesse im Unternehmen genutzt und von den Führungskräften gelebt, sind darin eingebundene ältere Mitarbeiter motivierte Leistungsträger, die einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung eines Unternehmens beitragen.
… und die Loyalität zum Unternehmen …
Ein zusätzlicher Vorteil ist die viel effizientere Lernkurve der jungen Mitarbeiter, wenn sie über geeignete Methoden mit den älteren Mitarbeitern zusammengeführt werden und eine entsprechende Steuerung vor Ort durch die unmittelbaren Führungskräfte erfolgt. Junge Mitarbeiter, die in Workshops mit „nach Jahren“ alten, offenen Führungskräften in kleinen Projekten arbeiten, fühlen sich ernst- und angenommen.
Werden sie dabei vom Vorstand auf diesen Prozess vorbereitet, erleben sie eine Wertschätzung vom Unternehmen, die die Loyalität exponentiell ansteigen lässt. Sie erhalten und erleben ein sicheres Umfeld, in einer für sie höchst unsicheren Situation. Ausgelernte Azubis, die einen befristeten Vertrag als Springer angeboten bekommen, erleben dieses ganz anders – und oft im wahrsten Sinne ihrer Position.
… sind ein entscheidender Kostenfaktor.
Der entscheidende Faktor in diesem Szenario ist die unmittelbare Führungskraft, sie ist schlicht Vorbild. Wird die Führungskraft wertschätzend, kompetent und fair erlebt, steigt die Bindung zum Unternehmen deutlich an. Mitarbeiter, die dies erleben, sind gegenüber Abwerbungsversuchen geimpft. Ihre Loyalität lässt sich nicht durch Geld und ähnliche Anreize abkaufen, denn der Schritt in die Unsicherheit beinhaltet für sie enorme, gefühlte Risiken.
Einzige Bedingung für dieses Erfolgsrezept ist eine stringente und konsistente Kommunikation zu den Kollegen. Divergenzen zwischen der geäußerten und gelebten Kommunikation werden dabei besonders sensibel erlebt. Chefs die verbal Offenheit und Freundlichkeit aussenden, deren nonverbale Kommunikation aber das Gegenteil fühlen lassen, sind dabei das größte Risiko. Botschaften auf dieser Ebene werden gefühlt, d.h. unterschwellig, entscheidend wahrgenommen. Worte werden dann zu Schall und Rauch.
Ehrlichkeit ist der entscheidende Loyalitätshebel.
Die nahe, erfolgreiche Zukunft der Unternehmen hängt an den unmittelbaren Führungskräften. Ist ihre Kommunikation wertschätzend, ehrlich und vom Zuhören geprägt, ist die Mitarbeitergewinnung und – bindung kein relevantes Problem für die beschäftigenden Unternehmen. Wird fair, ehrlich und konsequent, insbesondere mit den jungen Kollegen, kommuniziert, wird die einzige i m m e r funktionierende Kommunikationsebene, die Buschtrommel, für eine solide Mitarbeiterbasis sorgen, ohne zusätzliche Kosten!